Update zur Medizininformatik-Initiative Deutschland: Verzahnung von Health-IT in Forschung und Versorgung

Das über eine Dekade (2016-2026) angelegte Flag Ship Projekt des Bundesforschungsministeriums (BMBF), die nationale Medizininformatik-Initiative (MII), begeht derzeit die Halbzeit der ersten Hauptförderphase (160 Mio. Euro). Im Rahmen vierer Konsortien (DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH) arbeiten alle deutschen Universitätsklinika und Universitätsmedizinstandorte gemeinsam mit vielen weiteren nicht-universitären und industriellen Partnern an der Aufgabe, Datenbestände aus Forschung und Patientenversorgung zu integrieren und bundesweit interoperabel verfügbar zu machen. Zugleich werden neue Professuren und Nachwuchsgruppen eingerichtet; Lehre, Fort- und Weiterbildung im Bereich der Medizininformatik werden gestärkt. Die standort- und konsortienübergreifende bundesweite Zusammenarbeit wird von einem Nationalen Steuerungsgremium und einer Koordinationsstelle im Rahmen des koordinierenden Begleitprojekts gesteuert.

Auch in diesem Jahr wird die bundesweite Initiative im Rahmen des Health-IT-Talks ein Update geben und zu den wesentlichen Fortschritten berichten. Im Mittelpunkt des Berichts stehen die erfolgreichen Impulse im Bereich der Interoperabilität durch die Festlegung und Implementierung eines nationalen Kerndatensatzes und dessen FHIR-Profilierung. (Zur über die MII erfolgten Einführung von SNOMED CT in Deutschland ist bereits in einem Health-IT-Talk vom Mai d. J. berichtet worden.) Weiterhin wird über den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen mit allen Datenschutzbehörden der Länder und des Bundes zu einem einheitlichen Einwilligungsdokument und -verfahren berichtet, mit dem Patienten um breite Nachnutzung ihrer medizinischen Daten aus der Patientenversorgung für die medizinische Forschung gefragt und um Einwilligung gebeten werden können. In der Diskussion soll schließlich beleuchtet werden, wie diese Grundlagen der MII bereits für die IT-Strukturen zur Bewältigung der COVID-19-Krise wichtig waren, und wie sich die für die zweite Hauptförderphase geplante Ausweitung der MII und Einbindung nicht-universitärer Partner rund um die an allen Uniklinik-Standorten entstehenden Datenintegrationszentren (DIZ) entwickeln kann.

Referenten: Sebastian Semler, Geschäftsführer TMF e.V., Leiter der Koordinationsstelle der MII
Prof. Dr. Martin Boeker, Univ. Freiburg, AG Interoperabilität der MII
PD Dr. Sven Zenker, Univ. Bonn, Sprecher der AG Consent der MII